Gesundheitskompetenz

Gesundheitskompetenz ist ein relativ neues Konzept und obwohl es aus der schulischen Gesundheitserziehung stammt, liegen bislang nur wenige Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen sowie Gesundheitskompetenz im Setting Schule vor. Studien zur Gesundheitskompetenz aus Deutschland und für weitere europäische Länder zeigen, dass Erwachsene ihre eigene Gesundheitskompetenz niedrig einschätzen und ihnen der Umgang mit gesundheitsbezogenen Informationen schwer fällt. In Deutschland wurde daher der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz (NAP) entwickelt.

Gleich die erste Empfehlung des NAP konzentriert sich auf das Bildungswesen und fordert: Das Erziehungs- und Bildungssystem in die Lage zu versetzen, die Förderung von Gesundheitskompetenz so früh wie möglich im Lebenslauf zu beginnen. Der frühe Erwerb der Gesundheitskompetenz wird daher als sehr wichtig angesehen und Schulen sind ein prioritäres Setting, über das Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und weiteres Personal erreicht werden können. Daher stellt das Projekt GeKoOrg-Schule die Stärkung der Gesundheitskompetenz von allen an Schule und Bildung Beteiligten in den Vordergrund.

Was ist Gesundheitskompetenz?

Gesundheitskompetenz umfasst Lese- und Rechtschreibkompetenzen, Wissen und die Motivation, um Gesundheitsinformationen in unterschiedlicher Form zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, um gesundheitsbezogene Entscheidungen zu treffen.

Gesundheitskompetenz ist demnach die Fähigkeit zum Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen. In der Schule werden durch Informationskompetenz und Medienkompetenz bereits Konzepte verwendet, die ebenfalls den Umgang mit Informationen und Medien fokussieren. Gesundheitskompetenz ist daher an diese Konzepte anschlussfähig.

Gesundheitskompetenz sollte jedoch stets in Relation zur sozialen Lebenswelt verstanden werden. Neben den eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen sind folglich auch die Anforderungen und die Komplexität der Systeme, Organisationen und Lebenswelten wichtig, denn in diesen halten sich Mensch auf und treffen Entscheidungen für ihre Gesundheit.

Das relationale Modell von Gesundheitskom­petenz umfasst die personale Gesundheitskompetenz und die systemische und organisationale Gesund­heitskompetenz (Abbildung nach Parker und Ratzan, 2010)

Aus diesem Modell können sowohl Fördermaßnahmen für die Stärkung der personalen Gesundheits­kompetenz als auch für das Adressieren der System- oder Organisationsentwicklung abgeleitet werden. Im Ansatz der „Gesundheitskompetenten Organisation“ werden beiden miteinander kombiniert.

Gesundheitskompetente Organisation

Die „Gesundheitskompetente Schule“ unterstützt Schülerinnen und Schüler ihre Gesundheitskompetenz optimal zu entwickeln. Eine „Gesundheitskompetente Schule“ reduziert Barrieren, welche das Lernen und Ausprobieren der Gesundheitskompetenz erschweren und macht eigene Schul-, Unterrichts- und Lerninhalte einfacher verständlich und nutzbar. Die Verringerung von Barrieren auf Ebene des Systems bzw. die Optimierung organisationaler Rahmenbedingungen in Schule erreicht mehr Menschen, als dies Maßnahmen für einzelne Individuen könnten. Von „Gesundheits­kompetenten Schulen“ profitieren somit potenziell alle Akteurinnen und Akteure im Schulsetting und angeschlossenen Netzwerken und Einrichtungen. Das Konzept ist somit anschlussfähig an den Ansatz der „Guten Gesunden Schule“ und die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur Prävention und Gesundheitsförderung in Schulen. Nach erfolgreicher Fertigstellung des Konzeptes unter der Mitwirkung der relevanten Partnerinnen und Partner soll der Ansatz in Schulen in NRW zum Einsatz kommen und durch die angeschlossenen Partnerinnen und Partner auch über die Landesgrenzen hinaus disseminiert werden. Das Netzwerk „Gesundheitskompetente Schule“ soll angeschlossen werden an existierende schulische Netzwerke der Gesundheitsförderung.

Die „Gesundheitskompetenten Organisation“ auf der Homepage der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz  (ÖPGK)

Das Konzept der „Gesundheitskompetenten Offenen Jugendarbeit“ und „Gesundheitskompetenten Jugendzentren“ der
bOJA – bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit in Österreich

Die zehn Thesen zur Gesundheitskompetenten Organisation des Deutschen Netzwerks Gesundheitskompetenz (DNGK)

Gute Gesunde Schule

Der nachfolgenden Informationen sind der Homepage des GeKoOrg-Projektpartner „Landesprogramm Bildung und Gesundheit NRW“ entnommen und stammen von Gerold Brägger, Peter Paulus, Norbert Posse und den drei Kooperationspartnern Anschub.de der Bertelsmann Stiftung, Netzwerk «bildung + gesundheit» der Schweiz und OPUS NRW, Netzwerk Bildung und Gesundheit.

  • Eine gute gesunde Schule verständigt sich über ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag, setzt ihn erfolgreich um und leistet damit einen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie weist gute Qualitäten in folgenden Bereichen aus und sorgt für deren stetige und nachhaltige Verbesserung durch Schulentwicklung:
  • Pädagogische Wirkungen und Bildungs- und Erziehungserfolg: Sie fördert bei den Schülerinnen und Schülern Kompetenzen und Haltungen, die ihre Bereitschaft zum lebenslangen Lernen stärken und sie befähigen, in einer sich verändernden Gesellschaft ein erfolgreiches und gesundes Leben zu führen.
  • Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht: Sie wendet bei der Gestaltung der Strukturen und Prozesse und Rahmenbedingungen Prozesse von Schule und Unterricht konsequent Erkenntnisse der Gesundheits- und Bildungswissenschaften an und leistet damit gezielt einen integralen Beitrag:
  • zur Qualität der Schul- und Unterrichtsprozesse zur Förderung der Lern- und Leistungsfähigkeit der Lehrpersonen und Schüler/innen und
  • zur Zufriedenheit und Wohlbefinden der Beteiligten
  • Gesundheitsbildung und -erziehung: Sie fördert das Gesundheits- und Sicherheitsbewusstsein und die Gesundheitskompetenzen von Schülerinnen und Schülern:
  • Integration gesundheits- und sicherheitsbezogener Inhalte in den Unterricht und in das Schulleben
  • Gesundheitsfördernde Unterrichtsprinzipien
  • Kurse und Programme der pädagogischen Prävention und Gesundheitsförderung.

Link 1 zur Guten Gesunden Schule Landesprogramm Bildung und Gesundheit NRW

Link 2 zur Guten Gesunden Schule Landesprogramm Bildung und Gesundheit NRW