GeKoOrg Schule

Das Ziel des Modellvorhabens „Gesundheitskompetente Schule: Organisationsentwicklung für die Stärkung der Gesundheitskompetenz im Setting Schule (GeKoOrg-Schule)“ ist es, das Konzept der „Gesundheitskompetenten Organisation“ auf schulische Bildungseinrichtungen in Deutschland zu übertragen. Mittel- und langfristig soll hierdurch die personale Gesundheitskompetenz von Mädchen und Jungen nachhaltig über die Systemebene mittels eines verhältnisorientierten, schulbezogenen Ansatzes der Organisationsentwicklung gestärkt werden. Organisationsentwicklung schließt in diesem Zusammenhang die Verbesserung der schulischen Rahmenbedingungen für die Stärkung der Gesundheitskompetenz im Setting und ebenso aller angeschlossenen Netzwerke und beteiligten Akteurinnen und Akteure mit ein.

Im Rahmen der Veröffentlichung der Weltgesundheitsorganisation „Gesundheitskompetenz: Die Fakten“ werden gesundheitskompetente Organisationen als wesentlicher Systemansatz in der Gesundheitskompetenz definiert. Obwohl darin im Besonderen die Übertragung auf Schulen empfohlen wird, liegt bisher keine wesentliche Adaptierung des Ansatzes auf das Setting Schule vor. Das schulische Setting bietet jedoch mit den Schwerpunkten formale Bildungsräume und Vermittlung von Informations-, Medien- und Kommunikationskompetenz die idealen Voraussetzungen zur Auseinandersetzung mit Gesundheitskompetenz und Schaffung von gesundheitskompetenten Settings.

Das Vorhaben versucht daher erstmalig in Deutschland das Konzept der „Gesundheitskompetenten Organisation“ auf Schule zu übertragen, um die Gesundheitskompetenz der Akteur*innen und Akteure sowie die Responsivität der Strukturen im Setting gegenüber Schülerinnen und Schülern und deren Gesundheitskompetenzbedarfen zu stärken. Somit sollen mittel- und langfristig durch die „Gesundheitskompetente Schule“ Bedingungen geschaffen werden, so dass

  1. sich Mädchen und Jungen in einem gesundheitsfördernden Setting bewegen, das sich deren gesundheitlichen und informationsbezogenen Bedarfen und Bedürfnissen gegenüber responsiv verhält und
  2. sie einen Rahmen vorfinden, in dem sie ihre eigene Gesundheitskompetenz nachhaltig und optimal entwickeln und insbesondere ihre Autonomiepotenziale ausbilden können, um und somit auch zu gesundheitskompetenten Menschen heranzuwachsen.

Über den Organisationsansatz im Schulsetting sollen Schulstrukturen und -netzwerke im Hinblick auf Gesundheitskompetenz optimiert – einschließlich der Entlastung von Lehrkräften und Bereitstellung von Materialien zur Förderung der Gesundheitskompetenz im Unterricht – und zugleich die Stärkung der Gesundheitskompetenz in unterschiedliche Bevölkerungsgruppen adressiert werden. Hierzu zählen neben Mädchen und Jungen im Schulalter auch Lehr-kräfte und Schulleiterinnen und Schuleiter, weiteres pädagogisches und medizinisches Fachpersonal, Fachkräfte, die an der Schnittstelle zum Bildungssektor tätig sind und Eltern.

Im Bildungssektor ist zudem die Erreichbarkeit von sozial benachteiligten und vulnerablen Zielgruppen gewährleistet (z. B. Kinder aus sozioökonomisch schwachen Familien, Kinder aus Familien mit kritischen Lebensereignissen, bildungsfernen Milieus, Kinder mit Migrations- und Fluchthintergrund), deren Gesundheitskompetenz über diesen Ansatz gestärkt wird.

Den Ansatz der „Gesundheitskompetenten Organisation“ auf Schule zu übertragen soll nicht bestehende Konzepte und Initiativen in Deutschland ersetzen, sondern diese durch die Komponente Gesundheitskompetenz ergänzen und somit anschlussfähig an die „Gute Gesunde Schule“ und weitere existierende Konzepte schulischer Gesundheitsförderung sein. Der Mehrwert liegt demnach darin, Gesundheitskompetenz in die Strategie der schulischen Organisationsentwicklung zu integrieren und somit schulische Gesundheitsbildung und Gesundheitserziehung, angeschlossene Schul- und Unterrichtsprinzipien sowie Unterricht, Angebote, Kurse und Programme in der schulisch-pädagogischen Bildungsarbeit im Rahmen von Prävention und Gesundheitsförderung um diesen neuen Baustein im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung zu erweitern. Hierdurch sollen auf struktureller Ebene Lehr- und Lernprozesse, Schulklima und -führung, Kooperationen und Netzwerke sowie Aspekte des Qualitätsmanagements responsiv gegenüber dem neuen Konzept Gesundheitskompetenz gestaltet werden, um langfristig auf personaler und sozialer Ebene die Autonomie, Partizipation, Transparenz und Ausrichtung an Ressourcen und gesundheitlichen Handlungskompetenzen bei allen Beteiligten sicherzustellten.